Nach der letzten, sehr ernsten Kolumne möchte ich es dieses Mal leichter angehen und einmal von mir selbst erzählen. Oder vielmehr davon, was in meiner unmittelbaren Zukunft liegt. Daher auch der Titel dieser Kolumne...
Für ein paar Tage werde ich in die USA fliegen. Anfänglich sollte das tatsächlich einmal "Urlaub" werden. Daß ich bereits Urlaub in Anführungszeichen setze, wenn ich es eigentlich meine, läßt tief blicken. Urlaub, so wie man sich das vorstellt, kenne ich im Grunde nicht. Wann immer ich "wegfahre", dann immer auch, um etwas anzusehen bzw. zu besichtigen. Selbst wenn ich nur zwei oder drei Tage in Köln sein sollte, kann man sicher sein, daß ich einen Teil, wenn nicht gar den Großteil der berühmten romanischen Kirchen betreten werde. Nun, romanische Kirchenbauten sind in den USA eher selten. Übrigens tatsächlich selten und doch vorhanden, denn es gibt zumindest ein romanisches Kloster in New York, das Stein für Stein in die USA versetzt wurde ("The Cloisters")! Historizistische Gebäude v.a. im Stil der Neugotik dürfte es unzählige geben von der kleinen New Yorker Kirche bis zu den nicht ganz so altehrwürdigen Universitäten. Doch, ehrlich gesagt, stehen diese gar nicht auf meinem geistigen Besichtigungsplan.
Was habe ich dann vor? Sicher, ich will New York City sehen, Wolkenkratzer auf mich wirken lassen und Eindrücke sammeln. Trotzdem werde ich an Ägypten nicht vorbeikommen. Auch in den USA ist man vom Land am Nil und seiner Geschichte fasziniert. Daher steht ganz oben auf meiner Besuchswunschliste das Metropolitan Museum of Art. Die Kunsthistorikerin in mir will natürlich den hoffentlich zu besichtigenden Gustave Moreau aus dem 19. Jahrhundert sehen ("Ödipus und die Sphinx" - natürlich eine griechisch-weibliche Sphinx, kein ägyptisch-männlicher Sphinx). Allerdings mein Herz schlägt längst für die ägyptische Sammlung des MMA, steht dort doch eine der wenigen erhalten gebliebenen Statuen von Sethos I. Das stellt alle weiteren Highlights bei mir in den Schatten!
Andererseits kommt bei mir wahrscheinlich dann doch der Profi durch: Ich will auch sehen, wie US-amerikanische Museen Geschichte und individuelle Exponate präsentieren. Wie geht man mit dem Thema Totenkult um? Im Kunsthistorischen Museum in Wien gibt es einige (eingewickelte) Mumien zu sehen. Auch hier? Da ich ebenfalls in Baltimore ein Museum besuchen werde, in dem es eine ägyptische Abteilung gibt (The Walters), werde ich vergleichen können - das kleinere, eher unbekannte Museum mit dem berühmten Kunsttempel in New York und unsere europäischen Museen.
Doch man kann das Metropolitan Museum of Art auch aus einer anderen Position betrachten und zwar der des Filmfans. Wie ich auf diesen Seiten immer wieder zu erklären versuche, gibt es Historienfilme, in deren Zentrum das Alte Ägypten steht, also das, was man als "Ägyptenfilm" bezeichnen könnte, wenn man nicht alles in diese Kategorie fallen läßt, was in diesem Land spielt oder Mumienfilm ist. Neben diesen Spielfilmen gibt es solche, die ägyptische Motive oder altägyptische Kulturgüter in irgendeiner Weise benützen. Darum hier ein Szenenfoto aus "Ein perfekter Mord"/"A Perfect Mrder" von 1998:
Gwyneth Paltrow
und Viggo Mortensen -
nur wenige Schritte von Sethos I. entfernt...
(Ein perfekter Mord/A Perfect Murder, USA 1998)
Das MMA gibt hier nicht nur eine nette Kulisse ab. In dem Thriller geht es um Mordpläne und Tod, und der Thriller spielt in und um New York City. So wird das berühmte Museum der Stadt mit seiner bedeutenden Sammlung ägyptischer Artefakte zur Folie von Geheimnis und Todesahnung, obwohl es vordergründig "nur" um den Auftritt der Hauptpersonen bei einer Ausstellungseröffnung geht...
USA - das Land der Träume... Natürlich fliegt man nach New York nicht ohne große Erwartungen. Ob sie sich erfüllen, wird sich bald zeigen. Und dann gibt es irgendwann mehr zu erzählen. Hoffentlich nicht nur von Amerikanern sondern auch von den alten Ägyptern!
11. März 2004
Christine Fößmeier
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