Indiana Jones auf DVD

 

Nicht quadratisch, dafür rund, praktisch und gut. Damit läßt sich ein Medium der Gegenwart beschreiben: die DVD. Wie mittlerweile fast jedem belannt, bietet die DVD gegenüber der Videokassette ein gestochen scharfes Bild ohne Schleier oder andere Abstriche und mit einem Schwarz, das wirklich schwarz ist. Häufig dürfte das DVD-Bild das normale Fernsehbild ausstechen, und Werbung gibt's während des Filmes natürlich nicht. Und der Sound ist ebenfalls nicht zu verachten, wenn man sich beispielsweise eine Surround-Anlage aufgebaut hat. Zusatzfeatures vom "Making Of" bis hin zu herausgeschnittenen Szenen oder Interviews und Kommentare des gesamten Filmes bereichern die DVD. Mittlerweile ist sogar der Preis auf einem vernünftigen Niveau.

Und nun sind die "Indiana Jones"-Filme in einer einzigartigen DVD-Ausgabe erschienen: alle drei Episoden plus Bonus-DVD.

Ja, natürlich mußte auch ich mir diese Edition mit den Geschichten um den weltberühmten "Archäologen" zulegen. Aber ganz ehrlich: Keiner kauft sich diese DVDs, weil sie etwas mit Geschichte und Forschung zu tun haben. Naja, ich vielleicht, weil ich herausfinden will, ob nicht vielleicht doch - ganz zufällig - etwas Echtes in den Film eingeflossen ist.

Aber immerhin gibt es immer wieder Mumien zu sehen, sei es in der sog. "Quelle der Seelen", wo Pharao Scheschonk (Sisak, Shisak oder wie-auch-immer er in den Filmen bezeichnet wird) die Bundeslade verborgen hat, oder in einem indischen Geheimgang. Diese Mumien sind für den einen oder anderen Schockmoment gut. Im Grunde also ein Mangel der Filme, fördert es doch das Klischee: die Vorstellung, das Mumien etwas Eklig-Abschreckendes sind. Die Vorstellung, das Frauen zu kreischen anfangen, wenn sie sich plötzlich einer Mumie gegenüber sehen. Natürlich ist DAS noch das kleinere Übel dieser Spielfilm-Reihe. Das wahre Problem ist nach wie vor die willkürlich erscheinende Zerstörung alter Kulturgüter, die dieses Genre generell "auszeichnet". Indiana Jones ist weder besser noch schlechter als Rick O'Connell und Evelyn Carnahan-O'Connell in den neuen "Mumien"-Filmen Die Mumie und Die Mumie kehrt zurück. Bedenklich ist die Beharrlichkeit dieser Darstellung von "Archäologie".

 

Indiana Jones in Tanis

Indiana Jones im Kartenraum von Tanis (© Lucasfilm Ltd.)

 

Mumie mit Marion

Mumie mit Marion (© Lucasfilm Ltd. )

Warum kauft man sich als kritischer Kunde dennoch diese DVD-Edition, statt die Filme auf Video aufzuzeichnen, wenn sie einmal wieder im Fernsehen laufen? Nun, im Grunde ist es neben den Vorteilen der DVD eben auch eine Mischung aus Nostalgie und Abenteuerlust, die einen um die fünfzig Euro ausgeben läßt. Die "Indiana Jones"-Filme sind ja mittlerweile allgemeines Kulturgut geworden, Anspielungen auf Hut und Peitsche fast jedem verständlich. Der manchmal etwas tolpatschige Professor ist ein klarer Sympathieträger, der trotz aller Mängel der Filme bzgl. der Darstellung von Archäologie, dennoch ein Interesse an Geschichte zu vermitteln vermag. Oder einen zumindest an ferne Orte versetzt, wo es das Leben zu verteidigen gilt. Oder einfach nur zu unterhalten weiß. Für mich ist es das alles. Die "Indiana Jones"-Reihe ist pure Unterhaltung mit einem kleinen bißchen mehr. Mit Vorsicht zu genießen und einem Potential, für sechs Stunden den Kopf einfach einmal auszuschalten...

PS: Pharao Scheschonk und Tanis gibt es tatsächlich!

November 2003
Christine Fößmeier


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