Literatur-Liste

 

Gerade in den letzten Jahren sind unzählige Romane erschienen, die im Alten Ägypten spielen oder zumindest um altägyptische Artefakte und/oder Ausgrabungen kreisen. Ägypten mag manchmal nur eine Folie für die Erzählung darstellen oder essentieller Bestandteil sein, doch so spannend vielleicht das eine oder andere Werk sein mag, die "Klassiker" des Genres geraten dabei allzu schnell aus dem Blickfeld. Diese verdienen jedoch meines Erachtens mehr als die Mehrzahl der aktuellen literarischen Ergüsse Beachtung.

Wer auf moderne, schriftstellerische Leistungen nicht verzichten mag, dem empfehle ich persönlich die Amelia Peabody-Romane von Elizabeth Peters oder Anne Rice's The Mummy or Ramses, the Damned.

 

Einige "alte" Erzählungen oder Romane, die es verdient haben, gelesen zu werden:

Louisa May Alcott

Lost in a Pyramid; or, the Mummy's Curse

1869 veröffentlicht

Diese Kurzgeschichte werden nur die wenigsten kennen, zumal sie wohl nie im deutschsprachigen Raum veröffentlicht wurde. Die amerikanische Ägyptologie-Zeitschrift KMT hat sie vor einiger Zeit wiederentdeckt und zusammen mit einem Artikel über die Autorin abgedruckt. Lost in a Pyramid gehört zu den sehr frühen Mumien-Stories, die viele der "klassischen" Motive vorwegnimmt, insbesondere den Fluch, der jene trifft, die die Mumie zerstören.

Hier noch der Nachweis: KMT, Vol. 9, No. 2, Summer 1998, S. 72-75, 83-85.

Algernon Blackwood

A Descent Into Egypt (Ägyptischer Heimgang)

Diese unheimliche Erzählung entfaltet ihre Wirkung langsam, aber bestimmt, indem sie das Alte Ägypten zu einer personifizierten Macht erhebt. Ihr vermag sich keiner zu entziehen, der in ihren Bann geraten ist. Nachvollziehbar für jeden Ägypten-Begeisterten? Nicht unbedingt - dafür unbedingt einmal in einer ruhigen Stunde lesen.

Agatha Christie

Death on the Nile (Tod auf dem Nil)

Für alle, die es ignorieren: Es gibt nicht nur den Film mit Peter Ustinov in der Rolle des Hercule Poiret!

Arthur Conan Doyle

Lot 249 (Objekt 249)

1892

Sir Arthur Conan Doyle hat nicht nur den genialen Sherlock Holmes erfunden, sondern sich auch mit dem Land am Nil beschäftigt. "Objekt 249" meint eine altägyptische Mumie, die von einem rachsüchtigen Studenten zum Leben erweckt wird. Damit schuf Doyle das Motiv des einem Meister folgenden Untoten, der sich auch in die Spielfilme des 20. Jahrhunderts einschlich. Diese Mumien kennt inzwischen fast jeder, ihr Ursprung hingegen ist den meisten unbekannt. Dabei müßte man nur ein wenig in Anthologien blättern, um diese kleine, feine Geschichte zu entdecken...

R. Austin Freeman

The Eye of Osiris (Das Auge des Osiris)

1911

Dieser Kriminalroman wurde ursprünglich unter dem Titel The Vanishing Man veröffentlicht. Um einen verschwundenen Mann dreht sich auch die Handlung. Die Lösung des Rätsels ist dabei verblüffend und verblüffend einfach... Bemerkenswert auch der Einsatz für den Anfang des 20. Jahrhunderts modernster Methoden und Technik. Manchmal hat man den Eindruck, der Roman spiele nur so früh, wäre aber viel später entstanden. Meiner Meinung spricht auch das für diesen Roman.

Théophile Gautier

Le Roman de la Momie (Der Roman der Mumie)

1857

Der Titel des Romans ist irreführend, denn dies ist kein eigentlicher Mumien-Roman sondern ein historisches Epos, das zuletzt sogar den Exodus einbezieht. Die farbigen Beschreibungen des Alten Ägyptens mögen verblüffen, wenn man bedenkt, daß es in der Mitte des 19. Jahrhunderts noch gar keine Disziplin "Ägyptologie" gab. Andererseits ist das Werk ein Kind seiner Zeit, typisch ägyptoman und damit mit vielen stimmungsvollen Details durchsetzt. Als Leser sollte man sich in diesem Fall einmal nicht den Kopf zerbrechen, ob diese auch stimmen.

Roman-Cover

Cover des Gautier-Romanes (Deutschland 1923)

Henry Rider Haggard

Cleopatra (Kleopatra)

1889

Statt eines aktuellen Kleopatra-Romanes sollte man sich einmal diesem mehr als 100 Jahre alten Werk widmen, auch wenn dieser Roman wenig mit den historischen Geschehnissen um Cäsar und Marc Anton zu tun hat...

H.P. Lovecraft

Imprisoned with the Pharaohs (Gefangen bei den Pharaonen)

1920 geschrieben

Lovecrafts Erzählungen sind einmalig in ihrer Art, und manchmal weisen sie altägyptische Motive auf. So auch dieses Beispiel, das unter dem Großen Sphinx von Giza spielt. So phantastisch diese Gewölbe anmuten, glauben dennoch heute viele tatsächlich, daß die ägyptische Altertümer-Verwaltung die Kenntnis geheimer Gänge unter dem Giza-Plateau verschweigt!

Thomas Mann

Josef in Ägypten

Leider habe ich die Roman-Trilogie noch nicht gelesen, erwähnens- und empfehlenswert erscheint sie mir dennoch.

Edgar Allen Poe

Some Words with a Mummy (Gespräch mit einer Mumie)

1845

Selbst wer Poe nicht schätzt, wird diese Geschichte höchstwahrscheinlich mögen. Statt in eine depressiv gefärbte und dekadente Welt zwischen Leben und Tod zu entführen, setzt uns Poe hier eine sehr bald putzmuntere Mumie vor. Ihren Argumenten ist man kaum gewachsen. Doch eines hat unsere Welt dem Alten Ägypten voraus... Wer wissen will, was, muß diese Story unbedingt lesen!

Bram Stoker

The Jewel of Seven Stars (Die sieben Finger des Todes)

1903

Stokers Dracula ist weltberühmt und häufig verfilmt worden. Doch auch The Jewel of Seven Stars ist mehrmals filmisch adaptiert worden - leider selten überzeugend. All jenen, die The Awakening mit Charlton Heston oder Blood from the Mummy's Tomb gut fanden, mögen vielleicht auch einmal das Buch lesen. Jenen, die sich über Bram Stoker's Legend of the Mummy geärgert haben, sei der Roman wärmstens empfohlen, auch und gerade um das Bild des irischen Autoren wieder gerade zu rücken.

 

CF