The Scorpion King: Gast-Kommentare

 

Ulrike Fröbel M.A. (Ägyptologie), München:

"The Scorpion King beginnt mit einer Überraschung, denn der Zuschauer fragt sich unwillkürlich, ob er tatsächlich den richtigen Film sieht (nur soviel sei an dieser Stelle verraten: Die Kulisse der Eingangssequenz ist für eine Geschichte, die im arabischen/vorderasiatischen Raum spielt, eher ungewöhnlich).

Leider ist das jedoch das einzig überraschende an diesem Streifen.

Kein Zweifel, Regisseur Chuck Russell hat seinem "Vorreiter" Stephen Sommers aufmerksam über die Schulter geschaut, zitiert doch The Scorpion King einige Elemente aus dessen Filmen The Mummy (1999) beziehungsweise The Mummy Returns (2001), dessen Prequel er ist. Die Skarabäenschwärme aus The Mummy, zum Beispiel, finden im Scorpion King ihr Pendant in den Feuerameisen, die Sand- respektive Wasserwand, die Imhotep in den Mumienfilmen heraufbeschwört, taucht im Scorpion King als mauerartig herandonnernder Sandsturm wieder auf. Die Szene, in der sich Thorak mit seinen Kämpfern in eine Höhle flüchtet, erinnert den aufmerksamen Zuschauer an die Gewölbe Hamunaptras, in denen ein sich langsam regenerierender Imhotep die ungebetenen Besucher in Angst und Schrecken versetzt, und Grant Heslov als Arpid übernimmt ganz offensichtlich Kevin J. O'Connors Part als komischer Sidekick.

Möglicherweise aber rühren die Parallelen auch daher, daß Sommers als Co-Autor von The Scorpion King fungierte.

An den Witz des ersten Teiles der Mumien-Saga reicht Russells Film jedoch nicht heran. Darüber können auch die aufwendige Ausstattung und die rasant inszenierten Kämpfe nicht hinwegtäuschen.

Alles in allem ist ihm allerdings ein unterhaltsamer Film gelungen, was nicht zuletzt das Verdienst seiner Darsteller ist.

Hauptberufs-Wrestler Dwayne "The Rock" Johnson in seiner ersten großen Hauptrolle liefert zwar keine oscarreife Schauspielleistung ab, weiß den Zuschauer aber problemlos für den von ihm verkörperten Helden Mathayus einzunehmen. Zusammen mit seinen Kollegen Michael Clarke Duncan, Kelly Hu, Steven Brand, Ralf Möller und nicht zuletzt auch Grant Heslov macht er The Scorpion King zu einem amüsanten, wenn auch mit historischen Unstimmigkeiten gespickten und aus intellektueller Sicht nicht allzu anspruchsvollen Kinovergnügen."

Grant Heslov

Grant Heslov als Arpid
© Darren Michaels

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Diana Wenzel M.A. (Ägyptologie), Mainz:

"[I]ch muß sagen, das war einer der schlechtesten Filme, die ich je gesehen habe! An diesem Film war einfach alles schlecht. Nein, halt, das Kamel hat mir gefallen. Ansonsten: Er war weder besonders witzig noch spannend noch neuartig oder sonstwie anders. Und er war absolut nicht mit "Liebe" gemacht, wie v.a. The Mummy. Den Film werde ich mir sicherlich nicht noch ein zweites Mal ansehen. Und auch das gesamte Publikum reagierte eher verhalten (wobei den Film sicherlich nicht alle soooo schlecht gefunden haben wie ich). Die ersten Minuten habe ich mich ja noch ausgeschüttet vor Lachen wegen der ganzen historischen und sonstigen Absurditäten, wobei die dann auch nicht mehr witzig waren, da der Film ja weder zeitlich noch örtlich fixiert worden ist. Und die Action-/Kampfszenen wurden irgendwann auch langweilig. Und dann blieb nichts mehr übrig. Schlechte Dialoge, schlechte Darsteller, veraltete und öde Klischees. Alles schon mal dagewesen - und zwar besser. :-(( "